Dazu benutze ich als Abbildungsebene übereinander geklebte Zeitungen, auf die ich Wasser, Farbe und Tusche schütte und in den noch feuchten Grund kratze. Ich wende also Gewalt an, wodurch die ursprünglichen Informationen (aus den Zeitungen) zerstört, aus dem Zusammenhang gerissen und noch bruchstückhaft erkennbar sind. Wie in dem Naturprozess der Flut, der von uns als Katastrophe angesehen wird, sind auf dem Bild nur noch zerstörte Teile vorhanden und werden doch im weiteren Bearbeitungsprozess in einen neuen stimmigen Zusammenhang eingefügt.
So könnte der Betrachter der Bilder empfinden, dass auch eine Naturkatastrophe wie die Flut etwas Bereinigendes in sich trägt. Er könnte erkennen, dass auch er nur Bestandteil der Natur ist. Während des „Malens“ an diesen Bildern habe ich erfahren, dass aus diesem Vorgang des Schüttens, Reißens, Drüberlaufens ganz eigene Formen entstehen, die ich mir nicht ausgedacht habe. Ich wurde selber zu den Elementen, mit denen ich arbeitete.
Das ist für mich das Entscheidende: dass ich als Künstler Element werde. Wenn ich mich dieser Erfahrung überlasse, erfahre ich, was es mit dem Werdeprozess des Kosmos auf sich hat. Und dabei wird man ganz bescheiden. Man kommt sich nicht als Schöpfer (von Kunst) vor, sondern als Mittel. Das Drinstehen im Chaos während des Schaffensprozesses hat mir paradoxerweise ein Gefühl des Aufgehobenseins vermittelt. Dies kann vielleicht auch der Betrachter für sich nachvollziehen, wenn er die Bilder auf sich einwirken lässt.
H.E.S.