Hinter der Wand

Hinter der Wand

Eine Kunst-Phänomen-Ausstellung aus diaphaner Sicht auf kosmische Erscheinungsprozesse im Evolutionsgeschehen

In einem Künstlerleben entstehen aus wechselnden Lebenserfahrungen neue bildnerische Gegensatz-Lösungen: Naturabbildungen, Oberflächenwirkungen, Bildauflösungen durch Auf- und Abbau von Zeichen bis zur Zerlegung von Bildwelten in Schichten, Strukturfindungen,  die verschiedene Interpretationen zulassen.

Die eigene Evolution, beginnend mit dem Geburtsjahr 1940, erfuhr einen entscheidenden Impuls im Jahre 1956, in dem meine Suche nach Erklärungen sich zu intensivieren begann. Mir erschien die Kunst auf diesem Weg und für mich in der Auseinandersetzung mit den unendlich erscheinenden Gegenätzen der Weg in die Offenheit.

Dieser Weg erfolgte nicht gradlinig. Getrieben wurde ich lediglich durch eine Ahnung.  Ganz unterschiedliche Tätigkeiten wurden für mich gleichsam zu einer Treppenleiter. Das haptische Eindringen in die Wirklichkeit auf dem Bau erwies sich als ungenügend und wurde von einer Ausbildung zum Werbegrafiker fortgesetzt. Doch diese materielle Zielgerichtetheit war ebenfalls nicht das, was ich suchte, ebenso wenig wie die anschließende freie, also künstlerische Grafik. So kehrte ich zurück auf das Gymnasium, um dort 1963 mein Abitur abzulegen und mit dem Studium zu beginnen. In Münster und Köln studierte ich Kunstgeschichte und Geschichte und in Düsseldorf an der Kunstakademie Bildende Kunst. Meine Verwirklichung als Künstler habe ich nicht über den Weg des Kunsthandels gesehen, weil ich die Wirkkraft der Kunst nicht über den Markt definieren lassen wollte.

Das Museum mit den ausgestellten Werken auf einer Fläche von circa 1000 Quadratmetern stellt einen Versuch dar, die Schöpfungsabläufe als Entstehungs- und Verlebendigungsprozess des Universums im leeren Raum zu verstehen, besonders die der Erde aus dem Sein („Nichts“) im  Seienden („Was“) in sich verändernden DNA-Phänomenen zu ergründen.

Daraus folgt: Den obigen Verlebendigungsprozess im Evolutionsgeschehen hybrid-imitativ notwendig in Wissenschaft und Kunst zu nutzen. Das heißt, diese Verbundenheit von Sein und Seiendem in Wahrnehmungssystemen bewusst werden zu lassen.

Die Evolution wirkt in Zeitzugriffen aus dem Sein auf die Entstehung aller Multivalenzerscheinungen zur Kosmosbildung.

Ein Neu-Werden und gleichzeitiges Vergehen im dynamischen Gleichgewicht sind damit auch auf Erde und ihre Verhältnisse gesichert.

Das obige Prinzip einer Qualität-DNA-Auf-Ab-Stufungen aller Phänomene schafft zielgerichtet eine Intention auf Transzendenz.

Aus dem Sein („Nichts“) gezeugten Zeiten-Schöpfungs-Prinzip zu einem sich selbst organisierenden Lebendigkeitsprinzip als Strukturen-Grundlage aller Kosmos-Entwicklungen in nicht zeitlich fest zu machenden gegenläufig-spiraligen Endlosschleifen von Schöpfungsabläufen entstehen unterschiedliche latente Harmonie-Erscheinungen. Diese organisieren sich in  lebendigen multivalenten Energie-Masse-Bewegung-Organ-Quanten-Komplexen. Die spiraligen Endlosschleifen sind notwendig in ihrer unbegrenzten Anzahl, um im Nebeneinander Spannungsimpulse  im gesamten Lebendigkeitsprozess weiterzugeben. Dadurch wird das gleichgewichtig-dynamische System im Gesamtkosmos aufrechterhalten. Diese Wirkstruktur-Veränderungen brechen sich in qualifizierenden Unschärfebereichen der Vervielfachung der Erscheinungsmöglichkeiten.

Jedes dieser entstehenden und vergehenden Organismen bewegt sich zielgerichtet in Abstimmung mit dem Prinzip des dynamischen Gleichgewichtes in paradoxen  Harmonie-Findungen in menschlichen Wahrnehmungsbereichen.

Aus den obigen Ausführungen ist festzustellen:

Das Verlebendigungssystem der Evolutionsabläufe im Kosmos ist in der Multi-Paradoxität des dynamischen Gleichgewichts nicht aufschlüsselbar (weder durch Wissenschaftsarbeit noch durch Kunstschaffen).

Dieses Kosmos-Bewegungs-Struktur-System ist ein allseitig offenes System. Es beginnt mit dem „Urknall“, dem Punkt Null. Intentionsgemäß ist es angelegt vom „Urknall“ bis zur Zielwerdung, lebendig wirkend das Schöpfungsgeschehen vom Anfang bis zur Entstehung des bewussten Menschen, der den Vorgang reflektieren kann. Der Mensch, der sich von diesem Geschehen nicht führen lassen will, sondern die Selbsterlösung anstrebt, entwickelt ein System der Korrektur, das die natürlichen Vorgänge in ihren Abläufen bremst. Dieses bewusste Auflehnen führt letztlich zu den Anfängen der Schöpfung zurück.


Das oben Geschriebene soll nur als eine schlüssige kritisierbare Hypothese gesehen werden.

 

Nach Kurt Gödels (1906 – 1978) zwei Unvollständigkeitssätzen ist die Frage, ob das Evolutionsgeschehen überhaupt erklärbar ist.

Erster Unvollständigkeitssatz:

„Jedes hinreichend mächtige, rekursiv aufzählbare formale System  ist entweder widersprüchlich oder unvollständig.“

Zweiter Unvollständigkeitssatz:

„Jedes hinreichend mächtige konsistente formale System kann die eigene Konsistenz nicht beweisen.“

Da der Mensch in seiner Wahrnehmungsevidenz (fünf Sinne plus Vernunft) begrenzt ist, kann Kurt Gödels Hypothese als Denk-Grundlage verwandt werden.

 

Auswertung des Evolutionsprinzips:

 

  1. Werden und Vergehen erscheinen zuerst als Kreislauf. Das ist aber nicht so, da im Vergehen immer nur Abläufe stattfinden. Hingegen entstehen im Werden qualitative Neuerscheinungen.
  2. Lebendigkeit und Evolutionsgeschehen (nicht das nicht fassbare Lebensprinzip) als Ursprung des kosmischen Gesamtgeschehens
  3. Da die Werden-Ursachen-Kraft qualitativer bewertbar ist als die Umschichtung im Vergehen, ist eine Intention auf eine Überschreitung in eine andere Dimension (Transzendenz) zu diskutieren.
  4. Der Ursprung der Seinskraft liegt außerhalb des Evolutionsgeschehens. Da allen neu entstandenen Phänomen-Erscheinungen in ihrer jeweiligen Zeit-Gegebenheit nach seiendem Existenz-Ablauf eine nicht revidierbare  Biografie bleibt, ist daraus die Frage nach „Gott oder Zufall“  als Ursache zu erörtern.


Schlussgedanke: Wenn der Wittgenstein-Satz gilt, „Ein Beweis taugt so viel wie die Voraussetzungen taugen“, mag der Leser selbst entscheiden, was für das Leben Sinn hat.

Das Evolutionsprinzip im Unterschied zwischen Natur-Phänomenen und menschengemachten Phänomenen:

 

Alle natürlichen Phänomene sind direkt dem Evolutionsgeschehen unterworfen. Der Mensch mit seiner selbsterhaltenden Reflexionsgabe ist ebenfalls ein Phänomen der Evolution. Seine Fähigkeit, das Evolutionsprinzip von außen zu betrachten, bringt ihn aus seinem Begrenztsein dazu, sich aus der Evolutionsabhängigkeit zu befreien. Das Wesentliche der menschlichen Existenz ist die Erhaltung der eigenen Lebendigkeit. Da er diese nicht kopieren kann, schafft er ein künstliches System aus ihm emotional vertrauten Gegensatzpaaren seiner jeweiligen „Epoché“, die er in einem „Kunst–Werk“ zusammenführt, um Lebendigkeitswirkung zu erzielen. Dabei handelt es sich um ein hybrides Evolutions-Imitat. Dies gilt für alle Kunstdisziplinen.

Jede Kultur-Epoche schafft neue Wahrnehmungs-Phänomene der Lebendigkeit im Kunstwerk. In einem Künstlerleben entstehen aus wechselnden Lebenserfahrungen neue bildnerische Gegensatz-Lösungen.

Der Mensch als Bestandteil des Evolutionsgeschehens kann sich in seinem Verhalten in freiheitlicher Entscheidung diesem nur angleichen, um sinnvoll zu leben.


In den Ausstellungsstücken kann der Besucher sich mit diesen Lösungsvorschlägen in Texten und Bildern auseinandersetzen.